Diese Homepage erinnert an SDR 3, ein außergewöhnliches Programm. Warum außergewöhnlich? SDR 3 bot eine nahezu einmalige Mischung aus exzellenter Musik
und fundierter Information. Im Gegensatz zu anderen öffentlich-rechtlichen Stationen nahm der Süddeutsche Rundfunk Stuttgart seine dritte Senderkette erst ziemlich spät als Vollprogramm in Betrieb: am 01. Oktober 1979. Zu diesem Zeitpunkt war in Baden-Württemberg SWF 3 (Südwestfunk Baden-Baden) bereits einige Jahre auf Sendung und hatte sich in dieser Zeit eine stattliche Stammhörerschaft erarbeitet. Schlicht kopieren wollten die Radiomacher aus Stuttgart das Konkurrenzprogramm daher nicht. Die Maßgabe war, eigene Ideen und Konzepte zu erarbeiten. Im Gegensatz zum eher jugendlich ausgerichteten SWF 3 entschloss man sich, musikalisch eine wesentlich breitere Zielgruppe anzupeilen.
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Das Team von SDR 3 Aktuell im Jahre 1993:
(v.lks.) Ute Drissen, Ulrich Szablewski, Michael Ries, Michael Hantsch, Stefan Siller,
Michael Schlicksupp und Wolfgang Heim.
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SDR 3 sendete
die Top 1000x vom 14. bis 19. August 1989. Rund um die Uhr moderierten
ausschließlich Thomas Schmidt und Stefan Siller, der hier für ein
Erinnerungsfoto posiert. |
Angesprochen werden sollten die 14- bis 40-Jährigen, was eine Titel-Rotation zur Folge hatte, die man heute im Hörfunk leider kaum noch findet. Hinzu kamen anspruchsvolle Inhalte, die von ihrer Machart und Dauer angenehm weit vom heutigen 1:30-Wahn (kein Wortbeitrag länger als eine Minute und dreißig Sekunden) entfernt waren. Da plauderte schon mal ein Gaststudent aus China ausführlich über sein Leben in Deutschland, Mathias Richling durfte live Highlights aus seinem aktuellen Kabarett-Programm zum Besten geben, und der Frauenarzt von Bischofsbrück fesselte seine Fans mit seinen aufregenden Erlebnissen zwei Mal pro Tag mehrere Minuten lang ans Radio.
Beim SDR rechnete man nie mit ähnlich hohen Einschaltquoten wie sie die Service-Wellen (Bayern 3, SWF 3 etc.) damals verbuchen konnten. Man hatte bei der Konzeption von SDR 3 nach einer Nische gesucht und diese sowohl musikalisch als auch inhaltlich schnell gefunden. "Dieses Programm hat dann Erfolg, wenn es gelingt, die Mehrheit der Minderheit zu gewinnen", lautete die zentrale Vorgabe. Und diese setzten die Macher des Programms auf vorbildliche Art und Weise um.
Seit Mitte der Achtziger gibt es in Deutschland privaten Hörfunk. Dessen Entwicklung ist an den meisten öffentlich-rechtlichen Programmen nicht spurlos vorüber gegangen. Das gilt auch für SDR 3, das in den letzten Jahren seines Bestehens etwas stromlinienförmiger wurde als zur Anfangszeit. Heute gibt es kaum noch musikalische und inhaltliche Unterschiede zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen.
Privatradio galt in seiner Startphase als neu und spannend. Doch betrachtet man die Entwicklung über viele Jahre hinweg, denkt man sehnsüchtig an ein Programm wie SDR 3 zurück. Ein Programm, das sich stets Ecken und Kanten bewahrte und entsprechend immer für eine inhaltliche oder musikalische Überraschung gut war. Vielleicht gelingt es mit dieser Homepage, nicht nur die Fans von damals, sondern auch die jüngere Generation an Radio-Erinnerungen teilhaben zu lassen, die eindrucksvoll belegen: Es gab auch mal eine Zeit vor Format-Wahn, peinlicher Comedy und Alibi-Information.
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