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Frauenarzt von Bischofsbrück
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          Frauenarzt von BB    

Die äußerst beliebten Comedy-Elemente im Konkurrenzprogramm SWF 3 veranlassten die Verantwortlichen von SDR 3 über ähnliche Inhalte nachzudenken. Doch suchte man auch in diesem Fall nach innovativen Inhalten. Es waren schließlich die beiden Redakteure Alfred Marquart und Herbert Borlinghaus, die sich etwas wirklich Einzigartiges einfallen ließen und in die Tat umsetzten. Was ursprünglich vor allem auch dazu beitragen sollte, die leicht sinkende Einschaltquote der Sendung 'Kramladen' zu stoppen, entwickelte sich schnell zum absoluten Renner des Programms: Der Frauenarzt von Bischofsbrück.

Der Frauenarzt von Bischofsbrück begeisterte die Hörer. Was zunächst als abgeschlossener Hörfunk-Roman gedacht war, wurde mehrfach fortgesetzt.

 

 

Im Produktionsstudio in Sachen "Frauenarzt": (v.lks.) Dr. Reinhard Zobel (Regie), Klaus Barner (Dr. Borg), Christine Davis (Gräfin Retzlow), E.A. Schepmann (Dr. Fehler).

Das Kurzhörspiel, das von Montag bis Freitag vormittags im Kramladen und am Nachmittag in der Sendung 'Plattenpost' (Wiederholung) ausgestrahlt wurde, blieb den Hörern - entgegen der ursprünglichen Konzeption - mehrere Jahre erhalten und erlangte im Sendegebiet von SDR 3 Kultstatus. Angesichts dieses Erfolgs strahlten später sogar andere öffentlich-rechtliche Sender den 'Frauenarzt von Bischofsbrück' aus. Das Hörspiel erschien außerdem fast komplett in Buchform und auf Schallplatte , sogar eine TV-Serie war mal geplant. Eine Teil der Folgen gibt es mittlerweile auch auf CDs, die im SWR Shop (siehe unten) zu erwerben sind. Zehntausende Zuschriften überschwemmten die Radiostationen, Millionen Hörer lachten Tränen über den heldenhaften Kampf des Frauenarztes Dr. Julius Borg gegen die finstere Pharmaindustrie, über Borgs Konkurrenten Dr. h. c. Gerd Rüdiger Peschke sowie über die edle Gynäkologen-Gattin Diana Borg, verwitwete Gräfin von Retzlow, und all die anderen skurrilen Gestalten.

Ausgestrahlt wurde der Frauenarzt auf SDR 3 von 1982 bis 1984. Nachfolgend einige Passagen aus der Homepage von Jürgen Klein aus Frankfurt, die sich ausführlich mit der Serie befasst.

"Er ist Gynäkologe, jung, sympathisch, blauäugig, Brillenträger und leicht übergewichtig. Kurzum - ein Held. Dr. Julius Borg, der Protagonist des Radio-Fortsetzungsromans 'Der Frauenarzt von Bischofsbrück', erlebt eine ergreifende Odyssee, die uns einfach zwingt, für ihn Partei zu ergreifen. Verfolgt von der Mafia und der politischen Polizei, steht ihm Mutter Maria von den heiligen Wassern bei. Aber nicht nur sie, sondern auch ein italienischer Staatsanwalt und der Fußballbundestrainer besitzen die geheimnisvolle Schneekugel ..." - Die Rundfunkserie, realisiert als Folge von "Mini-Hörspielen" und täglich ausgestrahlt von SDR3, war Anfang der 80er Jahre Kult. Der satirisch angelegte Radio-Comic parodierte auf meisterhafte Weise das Genre des Trivialromans. Einerseits handelt er selbst von Liebe, Leidenschaft und Intrigen, andererseits kommentiert er bissig und pointiert damals aktuelle politische und gesellschaftliche Themen.

Jürgen Klein hat auf seiner Homepage die ersten 124 Folgen der Serie online gestellt. Die ersten Folgen der Serie gab es auch mal als Kurzfilom-Episoden. Die Erfolgsserie sollte nämlich nach Vorstellung des TV-Senders Pro Sieben auch zu einem Quotenhit im Fernsehen werden. Tatsächlich drehte der Werbefilmer Roman Kuhn fünf jeweils siebenminütige Folgen, doch die wurden niemals ausgestrahlt und landeten in der hintersten Ecke des Archivs. Über die Gründe für diese Verbannung schwieg sich Pro Sieben aus. Stefanie Heckner, seinerzeit zuständige Redakteurin, äußerte gegenüber der 'Berliner Zeitung' die Vermutung, Pro Sieben habe wohl leider keinen geeigneten Sendeplatz für siebenminütige Filme gefunden.


Persönliche Anmerkung des Autors: Über den 'Frauenarzt von Bischofsbrück' muss man keine großen Worte mehr verlieren. Die Serie war absolut einmalig und wurde in Sachen Originalität bis heute nie mehr erreicht. Übrigens: Einige Figuren im 'Frauenarzt' karikierten auch Mitarbeiter von SDR 3 - in einigen Fällen sehr offensichtlich, in anderen aber nur für absolute Insider erschließbar.


Ein Tipp für Fans der Serie: Die Mutter aller Radio Comedies, die erste wirkliche Radio Soap der frühen 80er - ein echter Schatz aus dem Archiv des SWR - erschien vor einigen Jahren sukzessive auf CD: Der Frauenarzt von Bischofsbrück. Ursprünglich gedacht als süffisante Parodie auf den Trivial- oder Arztroman, wurde sie Kult. Produziert und erstausgestrahlt vom damaligen SDR nahmen weitere ARD-Anstalten den "Frauenarzt von Bischofsbrück" in ihr Programm, so dass die Radio Comedy fast ganz Deutschland ins Hörspielfieber versetzte.  Erhältlich waren diese im SWR Shop. Hier wurden sie allerdings mittlerweile aus dem Sortiment gestrichen, dürften also vergriffen sein. Auch bei Amazon sind die Artikel "derzeit nicht lieferbar". Eventuell lassen sich im Internet noch einige Exemplare aufspüren.
Auch die Bücher zur Serie sind extrem rar. Auf booklocker.de werden noch einige Ausgaben angeboten. Klickt auf das Cover .